top

KWN

Fassadenplanung für den Neubau des Kaufhauses Wöhrl in der Nürnberger Innenstadt

Aus der Broschüre für die Sitzung des Baukunstbeirats vom 28.11.2019:

Klar gegliedert, spiegelsymmetrisch und ortstypisch von stehenden Formaten geprägt, wird die Fassadenebene durch vertikal aufstrebende tiefe Schattenfugen von seinen Nachbarn gelöst und in kleinformatige „Häuser“ aufgeteilt, die der Typologie der historischen Altstadt Rechnung tragen und für das Gebäude zum identitätsstiftenden Merkmal werden.

Angrenzend an das Wöhrl Stammhaus folgt die hintere Fassadenebene dem Rücksprung des Nachbarn in den Obergeschossen und stellt so die Volute an der Brandwand angemessen frei, ohne die Ruhe und Symmetrie der Fassade zu opfern.

Geteilt wird die Fassadenebene durch eine tiefe horizontale Schattenfuge, die die Verbindung zum Wöhrl Stammhaus aufnimmt.

Großzügige über zwei Geschosse verlaufende Portale verbinden das Haus repräsentativ mit der Fußgängerzone und eröffnen der Ladenfläche eine adäquate Präsentationsfläche.

Die Formate der Öffnungen lehnen sich in Proportion und Lage an die neobarocke Fassade des Wöhrl Stammhauses an und vermitteln so zwischen Historie und Gegenwart. In Anlehnung an die Schattennuten erhalten die Öffnungen eine dezente Fase.

Die vertraute Materialität des fränkischen Muschelkalks vermittelt die bodenständige Verwachsenheit zum Ort und kontrastiert mit seinen Grau- und Beigenuancen mit den Metalloberflächen der Fenster und Paneele in Messingtönen. Das Mansarddach wird traditionell mit Biberschwanzziegeln gedeckt. Die filigranen Gauben erhalten eine Natursteinbekleidung.

Es entsteht ein Gebäude, das sich unmittelbar mit dem Ort verknüpft – zurückhaltend und dennoch prägnant.

Bilder: Olaf Tiedje – www.olaftiedjie.de